Nokia, der ehemalige Handy-Weltmarktführer, durchlebte in den letzten Jahren turbulente Zeiten. Die Aktie hat von Ihrem Höchststand um die Jahrtausendwende fast 95% verloren, so dass man meinen könnte, dass Anleger fast schon sicher sein können, die „schlimmsten Jahre“ überstanden zu haben. Die Kursentwicklung in den letzten Monaten deutet zumindest schon jetzt darauf hin.
Folgt nun das Comeback?
2017 verkaufte Nokia rund 70 Millionen Mobiltelefone. Auch wenn Nokia nicht mit Samsung (320 Millionen Smartphones) mithalten kann, so sind die Verkaufszahlen, die von Seiten des finnischen Unternehmens präsentiert wurden, beachtlich. Die finnische HMD, die die Marke Nokia in Sachen Smartphones und Handys vermarktet, ist heute bereits der Weltmarktführer der „einfachen Handys“. An der Börse notiert aber nur jene Netzwerksparte, die unter „Nokia“ firmiert, jedoch nichts mit HMD zu tun hat.
Jedoch kassiert die „alte Nokia“ mit – der Konzern bekommt nämlich Lizenzgebühren für Namens- und Eigentumsrechte und hält aktuell einen von fünf HMD-Aufsichtsratssitzen. Zudem sind sich HMD Global und Nokia auch räumlich nahe – der HMD-Hauptsitz befindet sich genau gegenüber der Zentrale von Nokia.
Erwartungen der Analysten wurden übertroffen
Die Jahreszahlen, die Anfang Februar von Nokia präsentiert wurden, sahen – zumindest auf den ersten Blick – „richtig übel“ aus. Der Nettoverlust lag bei 1,5 Milliarden Euro – auch aufgrund der neuen US Steuerreform. Der Vorjahreswert wurde also um das Doppelte übertroffen. Zudem dämpfte Rajeev Suri, der Konzernchef, die Erwartungen für das laufende Jahr. Das prognostizierte Marktwachstum wurde von 2 bis 5 Prozent auf 2 bis 4 Prozent revidiert. Auch der bereinigte Gewinn soll im kommenden Jahr geringer als erwartet ausfallen. Losgelöst von den negativen Sondereffekten, wie etwa die Kosten der Integration des Rivalen Alcatel-Lucent und Abschreibungen auf Unternehmenswerte, wies das Jahr 2017 zumindest einen Gewinn pro Aktie von rund 50 Prozent auf 0,33 Euro aus.
So konnten die Analysten-Erwartungen übertroffen werden – Aktien und entsprechende CFDs stiegen. In weiterer Folge reagierten die Investoren mit massiven Käufen. Jedoch müssen die Aktionäre noch auf eine weitere Steigerung der Unternehmensgewinne warten. Für 2018 stellt man ein bereinigtes EPS zwischen 0,23 Euro und 0,27 Euro in den Raum. 2020 soll dann ein Anstieg auf 0,37 Euro bis 0,42 Euro folgen. In naher Zukunft sollen rund 40 Prozent bis 70 Prozent des EPS dann als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Analysehäuser haben die Kursziele bereits korrigiert
Nach Bekanntgabe der Jahreszahlen für das Jahr 2017 haben viele Analysehäuser – wie etwa Credit Suisse (4,85 Euro statt 4,20 Euro), die Deutsche Bank (5,40 Euro statt 5,20 Euro) und Société Générale (7,30 Euro statt 6,70 Euro) – die Kursziele nach oben korrigiert.
Aktuell raten zudem zehn Anlageexperten zum Kauf und vier Anlageexperten haben eine Halteempfehlung ausgesprochen. Es gab keine Verkaufsempfehlung. Die ausgesprochen starke Volatilität des Nokia-Wertpapiers spiegelt sich auch im Bereich des prognostizierten Kursziels. Dieses beginnt bei 4,20 Euro (BNP Paribas) und endet bei 8,30 Euro (Société Générale). Das durchschnittliche Kursziel liegt aktuell bei 5,74 Euro. Orientiert man sich anhand der Charttechnik, so befindet sich die Nokia-Aktie im Bereich von 3,80 Euro. Genau an jener Stelle konnte der Technologietitel Ende des Jahres 2016 aufdrehen und nach oben klettern. Im Februar konnte auch die sogenannte 100 Tage-Linie überwunden werden. Wer sich für einen Einstieg entscheidet, sollte aber dennoch vorsichtig sein; die korrigierten Kursziele der Analysten sind noch keine Garantie, dass es tatsächlich nach oben gehen wird.