Ein Server ist heute schnell bestellt. Zahlreiche Online-Anbieter stellen ein breites Spektrum bereit, angefangen bei günstigen Gameservern bis hin zu leistungsstarken Rootservern. Bei vielen Paketen hat der User die freie Auswahl zwischen Windows und Linux. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile; welche das sind und wie schwer sie wiegen, hängt vom Nutzer und dem Vorhaben ab.
Geschwindigkeit außer Acht lassen
Die Frage nach der OS-Konfiguration stellt sich vor allem bei den vollwertigen Servern. Die Website von Contabo (Server Hosting) zeigt, wie unterschiedlich performant die Systeme sein können. Die Palette beginnt bei 60 Euro im Monat für einen Server mit Core 2 Duo CPU und endet erst bei über 100 Euro. Dort ist ein schneller Core i7 enthalten. Für die Wahl des Betriebssystems spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle. Sowohl Windows Server (2008 oder 2012) als auch Linux-Distributionen laufen problemlos auf einem Core 2 Duo. Für Einsteiger stellt sich daher zunächst die Frage nach der Bedienbarkeit.
Möglichst einfach: Gestatten, Windows
Generell gilt, dass Windows einsteigerfreundlicher ist als Linux. Das ist kein Wunder, ähnelt Windows Server doch sehr dem bekannten Windows Home, das bekanntlich auf den Massenmarkt ausgelegt ist. Linux dagegen gilt seit jeher als Software für Entwickler und Profis, die auch mit nicht ganz so intuitiven Umgebungen kein Problem haben. Gleichzeitig hält sich auch die Meinung, dass man mit genügend Fachwissen mehr aus einem Linux-Server herausholen kann. Die Tendenz deswegen recht klar: Einsteiger greifen zu Windows, alle anderen finden Linux in manchen Punkten ein wenig mehr Potenzial vor. Das hängt aber auch von der Anwendung ab.
Die Geldfrage nicht vergessen
Wird der Server betrieblich genutzt, geht es unter Umständen auch um Lizenzkosten und Anwendungsumfang. Wer primär Kosten sparen will, greift hier eindeutig zu Linux, da die allermeisten Distributionen kostenlos sind. Je nach Vorhaben können die teureren Windows-Applikationen jedoch auch Vorteile haben, da Konfiguration und Verwaltung vereinfacht sind und somit auch unerfahrene Anwender schnell zurechtkommen. Speziellen Anwendungen wie Sharepoint wird außerdem eine höhere Funktionalität nachgesagt, als es bei freien Produkten der Fall ist. Zu beachten ist dabei, dass das Lizenzmodell von Microsoft Servern nicht nur die Server-Anzahl berechnet, sondern auch die Zahl der Clients. Es sollte also das verfügbare Budget gegen die Zahl der benötigten Clients gerechnet werden. Völlig kostenlos ist Linux übrigens auch nicht, im Gegensatz zum Windows Server fallen jedoch lediglich Servicekosten an. Die zugreifenden Clients spielen keine Rolle für diese Rechnung. Das kann ein entscheidender Punkt sein, etwa bei kleinen, aber schnell wachsenden Unternehmen, die zudem über User mit Linux-Erfahrung verfügen. In solchen Fällen kommt der Kostenvorteil von Linux umso deutlicher zum Tragen.
Der Markt reagiert
Wie schon gezeigt, bieten die meisten Hoster beide Varianten an. Alleine dadurch wird deutlich, dass beide Systeme durchaus vertretbar sind. In der IT-Wirtschaft zeigen sich jedoch klare Tendenzen, Microsofts Vorherrschaft zu brechen. Hardware-Hersteller IBM und die ERP-Schmiede Oracle versuche bereits seit einiger Zeit, Linux im KMU-Markt noch stärker zu etablieren. Um das Problem der Bedienbarkeit zu umgehen oder zumindest zu reduzieren, sollen vorkonfigurierte Lösungen den Einstieg so einfach wie möglich machen.
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